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Erneutes Unentschieden beim Auswärtsspiel gegen Büdingen / Ortenberg

Runde 3 in der Landesklasse Ost

Am dritten Spieltag der Landesklasse stand das Spiel in Büdingen an – für mich das erste dort seit ca. 25 Jahren. Büdingen-Ortenberg war als Aufsteiger etwas überraschend mit 2 Siegen gestartet und Tabellenführer. Die schlechten Nachrichten begannen bereits Sonntagmorgen, da sich Vedran krank abmelden musste und wir somit leider nur zu siebt waren. Der Gegner trat in Stammbesetzung an, aber trotz der kampflosen null waren wir von der Papierform vielleicht sogar noch leichter Favorit.

Als erste Partie endete nach ca. 3 Stunden die Partie von Rainer an Brett 4. Er hatte in der Eröffnung einen Bauern geopfert und dafür eine sehr aktive Stellung bekommen. Bei dem Versuch aktiv zu werden, lockerte der Gegner seinen Königsflügel, was seine Probleme aber verschärfte. Rainer hat die Möglichkeit den Bauern zurückzugewinnen und „ruhig“ mit Druck weiterzuspielen. Er entschloss sich allerdings zu einem interessanten, aber auch unklarem Figurenopfer. Im weiteren Verlauf verzichtete er auf einen Qualitätsgewinn, damit der Angriff keinen Schwung verliert. Der Gegner opferte dann die Dame gegen Turm & Figur (à 2 Figuren + Turm gegen die Dame), so dass die Stellung immer unübersichtlicher wurde. Rainer entschied sich für die Notbremse und opferte einen weiteren Turm um Dauerschach zu geben. Ob der Gegner dieses verhindern konnte, bleibt mit der Maschine zu prüfen. Dann verlor leider Wolfgang, der in einem Damengambit mit langer Rochade von Weiß bereits ab der Eröffnung unter Druck stand. Dass er ein zweischneidiges Damen-Läufer-Endspiel mit Minusbauern erreichte, war daher positiv zu bewerten. Beim vermeiden des Damentausches übersah er leider einen Trick, der die Figur und damit die Partie kostete. Danach ging die Partie von Klaus an Brett 8 remis aus. Als schwarzer hatte er immer leicht unter Druck gestanden, schaffte es dann aber in ein ausgeglichenes Endspiel abzuwickeln, indem keiner der beiden Spieler etwas riskieren wollte. Somit Stand es 1-3, aber eigentlich sah es sehr gut aus, da alle verbliebenen 4 Weißpartien gut oder auf Gewinn standen. Mein Gegner hatte am Spitzenbrett die Eröffnung etwas ungewöhnlich gespielt, früh die Dame getauscht und einen Doppelbauer erhalten. Auf die (typische) sofortige Rückeroberung des geopferten Bauers verzichtete er ebenfalls, so dass ich den Mehrbauern erstmal festhielt. Da Schwarz nicht den besten Plan fand meine etwas passive Stellung auszunutzen, konnte ich mich positionell konsolidieren. Nach einer kleinen Ungenauigkeit verpasste es Schwarz die Stellung noch einmal deutlich zu verkomplizieren (die PC-Varianten waren nicht einfach) und verlor stattdessen sogar einen zweiten Bauern ohne jegliche Kompensation. Die Partie zog sich noch, aber letztendlich konnte ich sicher den vollen Punkt einfahren. Leider hatte André da durch einen Black-Out die (sehr wahrscheinlich) gewonnene Partie weggeworfen. Durch starkes Druckspiel hatte er sich einen Mehrbauern erarbeitet, welcher zusätzlich auch noch Bestandteil von verbundenen Freibauern war. Auch die vom Gegner entfachten Komplikationen durch Angriff waren umschifft. Leider sahs er dann dem Trugschluss auf einen zweiten Bauern zu gewinnen, was via Abzugsschach die Dame kostete. Die Niederlage war damit klar, auch wenn die Partie am Ende die letzte war, die zu Ende ging. Frank verwerte an 2 die in einem Sizilianer sukzessive angehäuften positionellen Vorteile trotz der komplexen Stellung sehr überzeugend. Über die Felderschwächen des Gegners drangen seine Figuren ein und der Druck auf den schwarzen König wurde so groß, dass das Matt nur unter hohem Materialverlust abgewendet werden konnte – entsprechend folgte die Aufgabe des Gegners. Bei Matthias war eine sehr scharfe Variante des Damengambits auf dem Brett. Das typische weiße Bauernopfer führte früh zu einer sehr komplizierten Stellung. In der von Matthias (bewusst oder unbewusst?) gewählten Nebenvariante hielt der Gegner zu lange am Mehrbauern fest, verlor diesen nach einem feinen taktischen Trick doch zurück und landete in einem sehr schlechten Turm-Figuren Endspiel. Dieses Endspiel spielte Matthias sehr konsequent, erreichte verbundene Freibauern und den vollen Punkt. Am Ende also ein 4 zu 4 mit sieben Mann, wobei man trotzdem mit den verpassten Chancen haderte.

Dr. René Schaaf

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